Wie geht Elternsein in diesen Tagen? (Teil 1)

gesellschaft

Die Corona-Pandemie hat sich in unser aller Alltag festgehakt und Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft verstärkt. Sie lässt die Leben auseinanderdriften und die Realitäten der einen sind für die anderen noch schwieriger als davor zu begreifen. Nicht nur, dass sich zwischen den Geschlechtern neue Kluften und Schieflagen auftun, auch Menschen mit und ohne Kinder sind höchst unterschiedlich von der Ausnahmesituation betroffen.

Was die Situation der Eltern anbelangt? Die Meinungsartikel zu Entschleunigung sowie die Vielzahl an Sport- und Kulturangeboten im Netz fühlen sich angesichts der eigenen verdichteten Tage für viele vermutlich wie Hohn an. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Sorgen, doppelte und dreifache Schichten zwischen Job, Home Schooling und Care-Arbeit, gesundheitliche Beschwerden, Kinder mit erhöhtem Pflegebedarf, Krankheit, psychische Probleme, Sorgen um Angehörige oder Freund_innen, emotionale Instabilität, Gewalt, zu wenig Wohnraum, zu wenig Natur, Vereinsamungsängste, Stress – die Liste scheint unendlich.

Gleichzeitig gibt es auch Familien, denen die Krise derzeit wenig anhaben kann: ein sicherer Job, zwei oder mehr Erwachsene, die sich die Sorgearbeit gut aufteilen, ein schöner Garten, große Energieressourcen und eine bewundernswerte Widerstandsfähigkeit.

Diese neuen vorübergehenden Lebensrealitäten möchten wir sichtbar machen. Darum haben wir Eltern auf diversen Social-Media-Kanälen gefragt, wie ihr Leben in Pandemie-Zeiten aussieht. Die Ergebnisse veröffentlichen wir in zwei aufeinanderfolgenden Beiträgen – erst einmal ungefiltert und unkommentiert.

Unser umstandslos-Corona-Fragebogen lautete:
1. Wie ist deine Situation gerade? (Teil 1)
2. Wie verbringst du deine Tage? (Teil 1)
3. Teilst du die Familienarbeit mit anderen Großen? (Teil 1)
4. Was ist gut gerade? Was bringt Freude? (Teil 2)
5. Was ist schwierig gerade? (Teil 2)

Damit die Vielfalt der unterschiedlichen Lebenssituationen besser zum Ausdruck kommt, haben wir uns dafür entschieden, eure Antworten durcheinander gewürfelt unter den jeweiligen Fragen zu sammeln. Danke vielmals für die vielen E-Mails, Kommentare und DMs! <3 Antonia, Catherine & Cornelia

 

1. Wie ist deine Situation gerade?

„Wir leben gar nicht so viel anders als sonst, da wir ja auf dem Land wohnen und nicht so engen sozialen Kontakt haben. Das ist nicht immer leicht, aber gerade eben zahlt es sich insofern aus, als es nur wenig Extraeinschnitte gibt.“

„Wir sind arbeitende Eltern mit be_hindertem Kind in einer Stadtwohnung. Alle mit Risikofaktor. Es ist eine komische Situation. Das Zuhausebleiben ist nicht schlimm für uns, aber die Angst vor der Ungewissheit.”

„Homeoffice (Kunstunterricht) mit bald vierjährigem Kleinkind und Partner, ebenfalls Homeoffice (Jugendarbeit). Ich sehe mich/uns einerseits privilegiert: überhaupt (noch) einen Job, beide angestellt, beide die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Kleine Wohnung, allerdings viel Außenraum für großstädtische Lage und mein Atelier, wohin ich mich zum Arbeiten bzw. Ruhe-Haben zurückziehen kann.”

„Ich bin zuhause mit einem Kita-Kind und einem Viertklässler.”

„Ich bin selbstständige Mutter zweier Kinder… da der zugehörige Mann derzeit versucht seine Doktorarbeit zu schreiben, bin ich allein für alles zuständig. Das ist anstrengend. Derzeit haben meine Geschäftspartnerin und ich uns aufgeteilt. Entweder ich betreue zusätzlich noch zwei Kinder zwischen drei und sechs Jahren oder ich gehe arbeiten. Und am Wochenende betreue ich auch meine Kinder. Es ist anstrengend, aber aushaltbar, da ich das Arbeiten dann schon fast als Freizeit empfinde und die vier Kinder sich sehr gut verstehen und wenig externen Input brauchen… da kann ich nebenbei tatsächlich noch den ganzen Haushalt schmeißen. Warum ich weiterarbeite? Ich bin die eine Hälfte einer kleinen upcycling-Schneiderei und wir nähen Mund-Nasen-Masken 🙂 also in zweiter oder dritter Reihe äußerst systemrelevant.”

„Mal so, mal so. Wir versuchen, uns nicht allzu sehr von der Situation belasten zu lassen. Das klappt mal besser, mal schlechter. Insgesamt sind wir privilegiert im Sinne von: Es ist noch Erspartes übrig.”

„Wir leben zu dritt in einer Wohnung in Berlin. Ein Kind (4) und zwei Erwachsene. Wir Erwachsenen haben Homeoffice und schaffen so ca. 10 bis 25 Prozent unseres jeweiligen reguläre Arbeitspensums. Wir haben eine Isolationsgruppe mit unseren Nachbarn gegründet, weil das Kind das beste Freundeskind unsres ist und so ganz ohne Gleichaltrigen-Kontakt ist das nicht aus haltbar. Unser einer Nachbar ist leider in ein Verschwörungstheorien-Loch gefallen, was uns ziemliche Sorgen macht.“

„Mich trifft besonders, dass die Kinderbetreuung wegfällt und ich im gleichen Ausmaß weiter erwerbsarbeiten soll, nur keine Schwäche zeigen. Wir wollen ja alle unsere Jobs behalten.“

„Die Kinder sind zu ungefähr 60 bis 70 Prozent bei mir. Hier findet das meiste Homeschooling statt, sowie die Strukturierung für alles. Es ist immer noch so, dass ich Überlegungen, Recherche, Programm, Ideen etc. für das Homeschooling und die Betreuung/Erziehung der Kinder aufstelle und der getrennt lebende Vater der Kinder diese mit aufnimmt. (…) Die Schwere der Verantwortung spüre aber insbesondere ich. Ansonsten habe ich darüber hinaus meinen Job verloren. Ab Mitte Juni habe ich kein Einkommen mehr. Genau. Existenzdruck galore.“

„Mein Mann und ich sind Lehrer*in und wir haben in NRW gerade Osterferien. Wir haben zwei Söhne (11 und 14) und der Kleine hat noch einiges an ,Lernangeboten’ aus der Corona-Zeit vor den Ferien abzuarbeiten. Das war ziemlich viel und er ist nicht motiviert, aber wir arbeiten dran. Ansonsten geht es uns ganz gut. Wir haben keine finanzielle Probleme und ein Haus mit Garten. Also privilegiert.”

„Durchwachsen, aber durch die Bank eher scheiße. Wir bringen die Tage rum, in der Früh ist es besser als am Abend. Wir gehen sehr viel raus, anders schaffen wir es nicht. Trotz unserer großen Wohnung, vielen Spielsachen und kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten für unser bald 4-jähriges Kind kommen wir jeden Tag an unsere Grenzen. Wir sind zu dritt – zwei Erwachsene und ein Kind, und obwohl bei uns zuhause noch andere Mitbewohnis leben, fühlen wir uns allein. Eine Unterstützung innerhalb der WG ist nicht mehr vorhanden und auch die Kommunikation unter den Erwachsenen ist eingebrochen. Warum das so ist? Wir wissen es nicht, haben aber aktuell keine Energie, um uns auch noch darum zu kümmern. Fest steht aber: So kann es nicht weitergehen, so wollen wir in Zukunft nicht mehr zusammenleben. Solidarität und Füreinander-da-sein ist aktuell für unsere WG ein Fremdwort. Wenn wir reflektieren, warum das so ist, bringt uns das rasch zu Themen, die wir in Zeiten vor Corona einfach verdrängt haben. Aber es ist ernüchternd und traurig und erschlagend zugleich, zu begreifen, dass man allein ist. Dass man trotz alternativer Wohnform in Krisenzeiten auf die Kernfamilie reduziert wird, die wir nie sein wollten. Ohne Freund_innen und Tante würde es nicht gehen. Schon in den ersten Wochen haben wir das Kind regelmäßig bei der Tante einquartiert, denn zuhause fällt ihm die Decke auf den Kopf, es spiegelt stark uns Erwachsene mit all den unausgesprochenen Konflikten. Es tigert wie ein eingesperrtes Tier in der Wohnung herum, verweigert an allen Ecken und Enden und taut nur auf, wenn wir draußen oder woanders sind. Radfahren, Wandern, Laufen, der Bewegungsdrang ist enorm. Und auch wir Erwachsenen fühlen uns mehr und mehr eingesperrt. Wir entdecken Verhaltensmuster an uns, die gruselig sind, Aggressionen, die nicht mehr weggehen, wir schwanken zwischen Weinen, Ausrasten, Resignation und Rückzug. Wir machen viel Sport, gehen alleine in der Nacht spazieren, telefonieren mit Freund_innen. Das hilft ein bisschen.”

„Mir individuell ist es wie Sommerferien. Für mich ist es jetzt eine schöne Zeit. Mein Mann ist zu Hause, weil die Uni zu hat und ich finde es toll, dass das Neugeborene sich keiner Abholzeiten der Geschwisterkinder Diktatur ergeben muss, sondern so machen kann, wie es mag.“

„Ich bin in Karenz und arbeite zudem 8h/Woche entweder im Homeoffice oder im Büro – wobei ich das Baby da momentan mitnehme. Mein Mann hat eine eigene Firma und ist jetzt quasi im Homeoffice und mehr als 40h/Woche damit beschäftigt, zu retten, was zu retten geht. Ich helfe ihm, wo ich kann. Unser Kind ist 6,5 Monate, wir haben einen Hund eine Katze und zum Glück eine 3-Zimmer Wohnung mit großer Dachterrasse und den Prater gleich ums Eck.”

„Ich bin der 37. SSW und habe noch kein Kind. Ich wohne mit dem Vater des Kindes zusammen, der jetzt gerade Home Office macht. Ich werde in einem Krankenhaus entbinden, wo ich – zum Glück – eine Person als Begleitung mitbringen darf. So lange wir beide keine Symptome zeigen. Meine Begleitung darf allerdings nicht mit mir und dem Kind auf der Wöchner*innenstation bleiben, weshalb ich mich entschieden habe, nach der Geburt nach Hause zu fahren. Wir haben eine Hebamme, die uns dann unterstützen wird. Ich verbringe die meiste Zeit alleine mit meinem Partner, der auch der Vater des Kindes ist.”

„Ich bin alleinerziehend mit einem Kind (8 Jahre). Wir wohnen in einer WG mit insgesamt vier Erwachsenen und zwei Kindern, das andere Kind ist ebenfalls acht Jahre alt. Ich versuche meine Masterarbeit zu schreiben und habe noch bis September Bafög. Das heißt, ich bin im sogenannten Home Office und versuche, mir Zeiten zu schaffen, in denen ich mich konzentrieren kann. Es stresst mich, dass ich nicht weiß, wie lange es noch ohne Schule weitergeht, denn ich habe nur noch eine begrenzte Zeit, um mein Studium abzuschließen. Würde mich sehr erleichtern, wenn das Bafög für alle um ein Semester verlängert würde.“

„Ich mit Baby in Elternzeit, Kitakind zuhause, Mann arbeitet Vollzeit im Handwerk. Wir ziehen in zwei Wochen um. Sind weitestgehend isoliert von Familie und Freunden.“

„Ich bin alleinerziehender Vater, mit einem 7-jährigen Sohn. Ich habe ihn 800 km entfernt bei meiner Schwester abgegeben, weil sie einen Garten und mehr Unterstützung hat. Mein Sohn ist nun seit fünf Wochen dort, wir können nur skypen. So lange waren wir noch nie getrennt. Ich vermisse ihn.“

„Ich bin zuhause, nachdem vorgestern meine Elternzeit mit meinem dritten Kind endete. Kein Job in Sicht, weil ich solo-selbstständige Musikerin bin. Alle Konzerte bis auf Weiteres sind abgesagt worden, ersatzlos, ohne Entschädigung. Das dritte Kind ist ständig anwesend, die beiden neunjährigen Großen wechseln zwischen dem Vater und mir. Der Papa des Dritten ist Lehrer und hat gerade Ferien.“

„Ich bin selbstständige Freelancerin im Digital Marketing und lebe mit meiner kleinen Tochter (1) und meinem Partner in Wien. Der ist gerade in Karenz. Extra damit ich wirklich weg bin, hatte ich für dieses halbe Jahr ein Büro in einem Coworking-Space gemietet, da darf ich aber seit fünf Wochen nicht hin. Eigentlich war alles ziemlich ausgeklügelt und relativ gleichberechtigt ausgemacht, aber seit wir wieder gezwungenermaßen daheim sind, schwankt und kippt da einiges. Nicht weil wir uns nicht an die Nase nehmen, aber ja mir liegt Kochen und Backen und Putzen mehr als ihm und wenn dann die Kleine auch noch weiß, dass ich da bin, komm ich nur sehr schwer zum Erwerbsarbeiten.“

„Ich bin alleinerziehend und lebe aufgrund erlebter organisierter Gewalt mit einer komplexen Traumafolgestörung. Ich habe leibliche Kinder und arbeite als Fachpflegestelle für schwer belastete Vollzeitpflegekinder. Im normalen Alltag habe ich Entlastung durch die Schulen und Kitas und eine Entlastungskraft. Die Kinder haben Therapien, ich habe Supervision und für mich meine Traumatherapie. Das alles ist weg gefallen – von heute auf morgen. Nun bin ich ganz alleine. 24 Stunden, sieben Tage. Vermutlich noch monatelang. Schlafen geht nur sporadisch. Duschen oder aufs Klo gehen auch. Also: alles grenzwertig“

„Sehr privilegiert, ich in Home Office, Vater in Karenz mit 12 Monate altem Baby, kleiner Garten, wir leben am Stadtrand, viel Natur.“

„We are back in China, after 8 weeks of emergency measures, exile in Germany for part of us, quarantine and hotel stays we are back together as a family and feeling relatively safe: we are good.”

„Wir leben in Rotterdam (NL). Unsere ältesten Kinder, zwei Jungs, sind neun und sieben Jahre alt. Vor fast vier Wochen ist unsere Tochter geboren. Die Geburt war zuhause, nur begleitet von unserer Hebamme. Danach hatten wir eine Wochenbettpflege (das sind hier in NL so eine Art spezialisierte Krankenschwestern). Sie kam zehn Tage lang, jeden Tag zwischen fünf und acht Stunden. Außer Hebamme und Wochenbettpflegerin haben wir seit sechs Wochen keinen direkten sozialen Kontakt gehabt. Besuch nur vorm Fenster. Arbeitsmäßig bin ich noch bis August zu Hause. Bis Juni Mutterschutz, danach Urlaubstage und unbezahlte Elternzeit. Mein Mann arbeitet nur noch zwei Tage die Woche. Wir arbeiten beide als Physiotherapeuten, er ist spezialisiert auf Sport und manuelle Therapie, ich im Bereich Psychosomatik und Onkologie. Die Physiotherapie Praxen sind geschlossen, Behandlungen werden nur noch über Video gegeben. Die Jungs sind ebenfalls zu Hause da die Schulen geschlossen sind. Wir sind also zum ersten Mal alle fünf für eine so lange Zeit zu Hause. Die Jungs haben Homeschooling-Pakete von der Schule. Der einzige, der noch raus kommt, ist mein Mann zum Einkaufen. Wir haben zum Glück einen Garten und wohnen in einer kleinen Straße, wo nur Anwohner hinkommen. Die Jungs können also draußen spielen. Wir sind sozial distanziert, haben aber viele online-Kontakt mit Freunden und Familie. Auch regelmäßig ‚Fenster-Besuch‘ und Terrassen-Besucher auf Abstand.”

„Die Sommerferien sind sechs Wochen lang, von daher ist es jetzt überhaupt kein Drama. Die Ferien- und Unizeiten liefen immer asynchron, sodass ich es gewohnt bin zu arbeiten, während die Kinder zu Hause sind. Wir spielen, lernen, gehen spazieren, kochen… Ich arbeite abends und vormittags, immer stückweise. Der Sport fehlt den Kindern, stattdessen gibt es täglich einen langen Spaziergang und Gruppentraining per Skype.“

„Entspannt, wir sind zwei Erwachsene, drei Kinder, ein Garten, keinen Zeitstress.”

„Ich war dabei, meine Selbstständigkeit als Social-Media-Managerin und -Texterin auszubauen, schon immer im Homeoffice. Jetzt habe ich ein 4.-Klasse-Schulkind und ein Vorschulkind permanent zu Hause. Mein Mann geht weiterhin 40 Std./Woche in seine Werbeagentur – frisch gegründet, drei Leute im Büro. Ich habe derzeit erstens weniger Aufträge und zweitens durch die Homeschooling-Situation kaum wirklich Ruhe zum Arbeiten. Selbst wenn beide unendlich auf ihren Tablets ,daddeln’, besteht ja immer wieder Bedarf an Aufmerksamkeit und lange Phasen der Konzentration sind nicht drin. Abends bin ich davon auch erschöpft. Dementsprechend habe ich sämtliche Arbeit ,für mich’ derzeit drangegeben.”

„Zwei Erwachsene, drei Kinder (6, 3, 1). Es ist ein Kraftakt, den wir alle oft nicht gut hinbekommen.”

Unsere Situation gerade ist sehr durchwachsen, auf der einen Art ist es toll so viel Zeit zu verbringen aber auf der anderen Seite, ist es auch sehr anstrengend. Meine Tochter (5) kann ihre Freunde nicht sehen und vermisst die Kita. Sie erwähnt öfters, dass sie an ihre Kita-Freunde denken muss und fragt nach Spieltreffen, was allerdings nicht geht. Sonst versteht sie soweit, dass das Coronavirus ernst zu nehmen ist und ist auch immer fleißig dabei, sich die Hände zu waschen und vermeidet Dinge anzufassen wenn wir draußen sind. Für mich wird’s schwierig, wenn ihr Langeweile aufkommt und sie zu motivieren, das ist oft ein Kampf. Und auch so ist ein Großteil unseres Alltags weggebrochen, den man versucht irgendwie beizubehalten.”

Ganz gut. Froh, im letzten Jahr kein Haus gekauft zu haben und in einer günstigen Mietwohnung zu leben. Zwei Vollzeitjobs und Kind waren in letzter Zeit eh zu viel. Die momentane Entschleunigung tut – offen gestanden – allen ganz gut.”

Zu Hause, Köln Innenstadt, ich (Mama) musste gerade aufgrund der Pflegesituation aus der Elternzeit kommend meinen Job kündigen. Meine Söhne gerade drei Jahre und der andere morgen sechs Jahre alt, letzterer Pflegegrad 5, 100 % mehrfachschwerbehindert. Wir leben zusammen mit dem Papa, der zwar Homeoffice macht, aber von 9 bis 18 Uhr dafür im Gästezimmer hockt und zumindest zum Mittag helfen kann. 96 qm mit Balkon.”

 

2. Wie verbringst du deine Tage?

„Ich mache den üblichen Haushaltskram – nur gefühlt mehr, weil die Wohnung dreckiger wird, je mehr man sich in ihr aufhält, und je mehr Mahlzeiten zu Hause eingenommen werden, also mehr Kochen, mehr Abspülen, mehr Einkaufen. Ich versuche, dass die Kinder mindestens einmal am Tag rauskommen, gleichzeitig muss ich auch für mich selbst sorgen und mal eine Runde spazieren oder joggen gehen, ohne die Kids an den Hacken.“

„Ich versuche, zwischendurch zu arbeiten und dabei irgendwie motiviert zu bleiben. Ich bin seit Jahren quasi im Home Office. Aber die Kita hat zu und der Fünfjährige ist zu Hause. Das ist einerseits schön und er genießt das, andererseits auch zehrend: Wir haben nur zwei Zimmer. Ich bin der, dem zuerst die Decke auf den Kopf fällt.”

„Den größten Teil des Tages verbringen wir mit Hausaufgaben. Die Schule fordert sehr viel und das Kind ist bisher wenig selbständig mit den Aufgaben. Das kleine Kind beschäftigt sich mittlerweile erstaunlich viel alleine. Am Nachmittag machen wir immer einen längeren Spaziergang zu dritt.”

„Wir verbringen unsere Tage damit, mit dem Kleinen seine Aufgaben zu erledigen, uns zu informieren, Dinge für die Schule vorzubereiten bzw. abzuarbeiten. Wir haben einiges korrigieren können und ich habe meiner Prüfungsklasse Aufgaben via Mail gestellt, die sie mir dann auf demselben Wege zurückgeschickt haben. Die habe ich dann korrigiert. Ich kann sie nicht in die Benotung einfließen lassen, aber meiner Klasse ein Feedback geben, was sie hoffentlich in Bezug auf die (bald stattfindende?) Prüfung nutzen können. Ansonsten komme ich jetzt wieder ein wenig dazu zu lesen, was schön ist. Ich gehe nur selten raus, mein Mann erledigt die Einkäufe. Wir kochen, spielen Gesellschaftsspiele, schauen Filme mit den Kindern.”

„Kinder (1 und 3,5 Jahre), ich bin in Elternzeit, der Mann hat eine 0,75-Stelle in Krankenhaus. Wir sind viel draußen mit Kindern und Hund, Gartenprojekte, basteln, kochen, vorlesen.“

„Wir haben feste Abläufe. Die hatten wir auch vorher an den Wochenenden. Das gibt allen Kindern Halt.“

„Vollzeit arbeiten, nebenbei Kind betreuen und im Haushalt scheitern. Abends sind wir sehr müde und zocken ,Animal Crossing’.”

„Leider nix mit ausschlafen oder Netflix, wir stehen gemeinsam um sechs Uhr herum auf, wann die kleine ,Chefin’ halt ausgeschlafen ist. Ich geh dann nach dem Frühstück den Vormittag über ins Kinder/Arbeitszimmer, mein Partner kümmert sich um die Tochter, sie gehen spazieren, er oft einkaufen, wenn sie schläft, er kocht (wenn ich sage was und wie es geht 😉 , das machen wir am Vorabend aus). Nach dem Mittagessen war’s das meistens mit Arbeitszeit für mich, einfach weil ich mich dann nur mehr wirklich schlecht neben Spiellärm und Ablenkungen aller Art zuhause konzentrieren kann.“

Im Schichtdienst: Abwechselnd Kinderbetreuung und Homeoffice von 7.30 bis 18.30 Uhr, dann werden die Laptops runtergefahren (Betriebsferien mit eingeschränkter Arbeitszeit wegen Corona bei mir, Kurzarbeit bei meinem Mann. In Summe geht sich das gut aus, obwohl wir beide mehr arbeiten als vorgesehen). Das ist mit einer Dreijährigen auch anstrengend, aber auch oft ganz schön.”

„Im Schichtsystem. Eine*r betreut die Kinder, eine*r arbeitet. Gekocht wird abwechselnd. Schlafen die Kinder, arbeiten wir gemeinsam. Freizeit gibt es nicht.”

Beide Jungs sind sonst 35 Std./Woche in der Kita. Jetzt, wo sie zu Hause sind, arbeite ich für sie quasi, vor allem was die Pflege für den Größen angeht, da er bewegungsunfähig ist. Nahrung zubereiten, füttern, wickeln, lagern, Therapie, Trinken anreichern, unterhalten. Für den Kleinen sozialer Kontakt sein, Puffer, Traurigkeit begleiten, erklären, kuscheln, spielen. Haushalt schaffe ich seit Wochen nicht mehr, sind die beiden abends im Bett wartet jede Menge Krankenkassen, Pflegekasse, Inklusionskram-Papierkram auf mich, einen Job bräuchte ich auch …”

„Essen bereitstellen, Kinder bespaßen, im Garten ,rumbuddeln’, Kartons vom Umzug auspacken, Homeschoolen, Filme gucken, abhängen, 24/7.”

„Meine Tage laufen so ab: 8 Uhr stehen wir auf, Pflege und gemeinsames Frühstück. Dann widme ich mich der Hausarbeit, während meine Tochter ihre Kinderserie schaut. Außer ihr Zimmer muss gemacht werden. Das überlasse ich ihr. Mittags wird zusammen gekocht bzw. überlegt, was wollen wir am Abend essen. Wir versuchen, einmal am Tag in Park zu spazieren und frische Luft zu schnappen. Wenn mein Partner da ist, macht er die Einkäufe. Zwischendurch spielen wir oft ,Uno’, ,wer hat die höhere Karte’, ,Tiere raten’, ,Mensch ärgere dich nicht’ und Co. Etwas Abwechslung bringen die Babyvorbereitungen. Abends wird gebadet und zusammen gegessen. ”

„I spend my days working, I spend my night teaching the big kid and cooking (canteen is closed) and trying not to read the news and not to worry about my loved ones in Europe and everywhere else.”

„Gestresst. Viel Unterhaltung fürs Kind, Beikoststart fürs Baby, Einkaufen, Haushalt, Umzug organisieren…“

„Ich stehe gegen 8 Uhr auf und widme mich der Geburtsvorbereitung: Yoga, Himbeerblättertee, Sitzbad oder Dammmassage, alles irgendwie nervig und trotzdem irgendwie ein ruhiger Start in den Tag, den ich so ohne Corona sicher nicht haben würde. Danach frühstücke ich und überlege mir, was ich heute machen oder erledigen möchte. Ich brauche gerade jetzt viel Struktur und habe deshalb diverse Listen. ,Was sollte noch fürs Wochenbett vorbereitet werden?’, ,Was möchte ich vor der Geburt nochmal machen?’ etc. Mittags gehe ich mit meinem Partner spazieren, danach koche ich häufig und friere etwas davon für die Zeit nach der Geburt ein. Nachmittags lese ich viel und/oder treffe jemanden zum Spazieren gehen. An manchen Abenden nehme ich an Videokonferenzen meiner Politgruppen teil, was ich ziemlich anstrengend finde. An anderen telefoniere ich mit Freund*innen, schaue mir eine Serie an oder fahre nochmal eine Runde Fahrrad. Da ich derzeit nur noch sehr schlecht schlafen kann, versuche ich auch tagsüber zu schlafen, was mir aber nicht leicht fällt.”

„Wir schlafen länger, weil das unserem Rhythmus entspricht, frühstücken in Ruhe und sitzen gegen 11 an unseren Tischen (Kinder Küchentisch, ich Sekretär in der Ecke der Küche), bis 14 Uhr versuche ich, das Grundschulkind an Hausaufgaben arbeiten zu lassen – ohne Zeitdruck und mit Pausen, und versuche, am Blog zu arbeiten. Das Vorschulkind malt oder schaut ,Die Maus’, darf sich aber für unsere Ruhe auch absetzen ins Wohnzimmer. Nachmittags schauen wir zusammen einen Film, ich stricke dabei. Danach mache ich häusliche Besorgungen (Küche aufräumen, Wäsche, einkaufen…). Manchmal machen wir dann noch einen Spaziergang. Gegen 18.30 Uhr ist mein Partner zu Hause und kocht. Bis zum Schlafengehen verbringen wir – vom gemeinsamen Abendessen abgesehen – die Zeit einzeln oder mit einem Spiel. Die Kinder gehen zwischen 20.30 und 21 Uhr ins Bett, um 21.30/22 Uhr sitze ich mit dem Partner auf der Couch, wir schauen eine Serie, ich stricke. Mein Partner geht früher ins Bett als ich, ich schaue bis etwa 1 Uhr noch fern.”

„Am Vormittag arbeiten, Mittag/Nachmittag Pause, Zeit mit Baby, Abends arbeiten.“

„Kaffee und Milch mit allen im Bett, dann Frühstück. In der Tageszeit, in der ich nicht mit Kinderbetreuung beschäftigt bin, versuche ich zu arbeiten. Mein Kopf ist aber so voll mit allem möglichen, dass das nicht so gut funktioniert. Einmal am Tag Video-telefonieren wir mit den Großeltern vom Kind. Abends, wenn das Kind schläft, spiele ich am Computer oder wir gucken irgendeine Feel-Good-Serie. ,Star Trek’ zum Beispiel, da ist am Ende der Folge immer wieder alles gut. Danach nicht mehr aufs Telefon und in die Sozialen Medien gucken, dann kann ich halbwegs gut schlafen.“

„Zu Hause mit dem Kind. Harmonisch.“

„Mit Kind rausgehen, neben oder nicht nebenbei Schul-E-Mails schreiben, mich um benachteiligte SchülerInnen kümmern, die etwas keinen Zugang zum E-Learning haben; kochen, kochen, kochen, backen, weil das Kind es gern macht, tausendmal am Tag aufräumen, bei Pipi-Gacks helfen, iPad wegnehmen, trauern, schreien, weinen, lachen. Sonne genießen und auf Regen hoffen, Einkaufslisten schreiben, mit meinem Partner den Tag organisieren, den Abend allein im Atelier verbringen, Wein trinken, rauchen, ,Twin Peak’ und ,Sex Education’ mit meinem Partner noch mal schauen. Zuviel über Corona lesen, mich um Familienmitglieder sorgen. Zuviel auf Facebook sein. Zoomen/ Skypen/ Jitsiien/ Telegrafen/Signalen/ WhatsAppen mit Freunden, die alleine sind, nicht alleine sind, mit Job, ohne Job, in allen Stimmungslagen… und an verschiedenen Orten.”

„Eine Person von uns ist in Kurzarbeit, die andere macht Home Office. Das bedeutet, dass die Person, die arbeiten muss, ständig am PC hängt, was das Kind nicht verstehen kann. Daher versucht die Person, die dann das Kind betreut, soviel wie möglich raus zu gehen, was in der Betonwüste, in der wir leben, schwierig ist, da alle Spielplätze zu sind und wir ständig an diesen vorbeikommen. Auch vermisst das Kind Freund_innen und den Kindergarten, die Oma und den Tanzkurs, in den wir jede Woche gehen. Wenn nicht gelohnarbeitet werden muss, sind wir eigentlich immer draußen. Es geht so weit, dass wir in die Berge fahren und dort im Auto schlafen, um bloß nicht heimfahren zu müssen. Die Enge der Wohnung, die zwar physisch betrachtet groß ist, aber uns aktuell gefangen hält, ertragen wir zwei Erwachsenen schwer. Zum Glück haben wir ein Auto, wir sind also ständig unterwegs irgendwohin. Am Wochenende flüchten wir nach dem Frühstück und kommen selten vor 21 Uhr nach Hause. Besonders schwierig finden wir die Mehrfachbelastungen, denen wir ausgesetzt sind. Ob die Firma sich von der Krise erholt? Wie lange Home Office unter diesen Bedingungen noch gut geht? Das Kind braucht Beschäftigung, wir haben daneben aber auch noch die 24-Stunden-Pflege der Uroma, Arzttermine und eine relativ große OP des Kindes zu organisieren. Zum Putzen oder Kochen kommen wir selten. Am Abend fallen wir in der Regel todmüde ins Bett. Für Psychohygiene bleibt wenig bis keine Zeit.”

„Ich verbringe die meiste Zeit mit der Versorgung unserer Tochter. Stillen, Tragen, Wickeln usw. Ich habe mich von der Geburt gut erholt und mache wieder mehr im Haushalt. Waschen, backen, essen machen, aufräumen, Pflanzen versorgen. Ansonsten stricke ich, wenn ich einen Moment habe und helfe beim Homeschooling. Ab und zu gehen wir eine kleine Runde spazieren. Wir gucken manchmal einen Film zusammen, die Jungs spielen, wir hören viel Musik, ab und zu tanze ich im Wohnzimmer (ich habe bis Ende zwanzig als professionelle Tänzerin gearbeitet). Aber meistens sitze ich mit meiner Kleinen auf dem Arm irgendwo rum und verbringe viel zu viel Zeit auf dem Telefon. WhatsApp, IG und E-Mail sind zur Zeit wichtige Kommunikationskanäle. Ich bin viel im ‚Gespräch‘ mit unseren Freunden (viel international) und Familie.”

„Seit Ostern ist hier eher Ferienzeit angesagt, allerdings ohne Ausflüge. Manchmal gehen wir in einen nahe gelegenen Park und dort spielen die Kinder mit Ästen und klettern auf Bäume. Dabei sind sie ausgelassen und fröhlich. Mittags gibts Mittagessen. Manchmal koche ich allein, manchmal mit den Kindern.“

„Eigentlich seit Wochen mit einem Feriengefühl, sehr viel Hausarbeit (vor allem Kochen/Backen), gepaart mit Spielen mit den Kindern und so viel frischer Luft wie möglich. Üben (Musikerin; Anm.) tue ich gar nicht, warum auch? Meine Branche wird vermutlich die letzte sein, die wieder an die Arbeit gehen darf.“

„Mein Mann und ich stehen abwechselnd, wenn unser Baby wach wird (gegen 5.30 Uhr) auf, füttern die Tiere, versorgen das Baby. Der andere bleibt jeweils bis 7 Uhr im Bett und darf weiterschlafen. Derjenige von uns, der länger schläft, übernimmt ab 7.30 Uhr das Baby und macht Frühstück, der andere lässt den Hund raus. Um 8 Uhr frühstücken wir gemeinsam. Anschließend hängt mein Mann Wäsche auf oder ab (je nachdem) und beginnt danach mit seinem Homeoffice. Ich spiel’ mit unserem Kind, bis er seinen Frühmittagsschlaf macht. Dann koch ich und um 13.30 Uhr essen wir alle gemeinsam (Mann, Kind, ich) zu Mittag, mein Mann füttert den Zwerg. Anschließend spielt mein Mann ca. 30 min mit unserem Baby, ich verräum das Mittagsgeschirr und mach den Hund fürs Gassi-Geh’n fertig. Um 14.30 Uhr gehen wir alle gemeinsam auf eine große Runde in den Prater und lassen den Hund laufen. Wieder zuhause setzt mein Mann Kaffee auf (er bäckt immer am Sonntag einen Kuchen, den wir dann die ganze Woche über nachmittags in kleinen Happen vertilgen) und wir trinken gemeinsam Kaffee und Kuchen, dann setzt er sich nochmal 1,5 h konzentriert an den Schreibtisch. Das Baby, die Tiere und ich spielen auf der Terrasse oder im Schlafzimmer. Um 18 Uhr machen wir ,Happy Hour’ mit unseren Nachbarn (alle kommen ans Fenster oder auf die Balkone und wir beschließen damit den offiziellen Arbeitstag). Um 19 Uhr essen wir gemeinsam zu Abend (es gibt immer Suppe – wir kochen am Wochenende verschiedene vor und heiß ein). Mein Mann tischt das Essen auf, ich füttere das Baby. Anschließend bringt abwechselnd einer von uns das Kind ins Bett. Der andere räumt zusammen und setzt sich dann nochmal an den Schreibtisch. Wenn das Baby schläft, kommt derjenige, der es hingelegt hat, wieder dazu und arbeitet entweder auch oder liest/schaut fern. Um 22 Uhr lässt derjenige, der nicht Babydienst hat, den Hund nochmal 30 min raus und um 23 Uhr gehen wir schlafen. Freitags hol’ ich von einem befreundeten Biobauern immer ein Bio-Gemüsekistel für uns und nutze die Gelegenheit für einen Spaziergang mit Hund und Kind. Samstags gehen wir als Familie auf den Markt, kaufen Brot, Käse, Milch, Butter etc., nachmittags fahren wir mit gemeinsam irgendwohin raus aus Wien um den Hund laufen zu lassen. Sonntags putzen wir gemeinsam die Wohnung, mein Mann bäckt und ich koche für die Woche vor. So schafft mein Mann seine Arbeit und ich meine auch. Parallel dazu konzipiere ich gemeinsam mit einer Freundin (momentan digital) das Motherboard der Sorority Wien, neu.”

 

3. Teilst du dir die Familienarbeit mit anderen Großen?

„An sich sind wir vier Erwachsene in der Wohnung. Die anderen zwei, die keine Elternpflichten und aktuell auch keine Lohnarbeit zu erledigen haben, sind sehr zurückgezogen und kaum vorhanden. Im Gegenteil: Wir fühlen uns als Eltern null unterstützt, trotz Home Office und erschwerten Bedingungen gibt es keine Ausnahme, was Putz- oder Einkaufsplan anbelangt. Ständig wird eingekauft und gekocht, und von uns erwartet, dass wir uns daran beteiligen, obwohl wir zum Teil nicht mal mehr ordentlich essen, da wir so unter Spannung stehen. Wir haben innerhalb unserer Wohngemeinschaft viel über Krisenvorsorge gesprochen, jetzt ist alles vergessen. Wir sind sehr enttäuscht und traurig, das bekommt klarerweise auch das Kind mit und meidet die Mitbewohnis. Es ist eine hässliche Situation.”

„Ja, wir haben die Tage in Hälften geteilt und wechseln durch mit der Kinderbetreuung. Drei der vier Erwachsenen in unserer WG beteiligen sich, das heißt, ich habe immer zwei halbe Tage kinderfrei und dann einen halben Tag mit den beiden. Die Nächte inklusive Einschlafrituale etc. mache ich natürlich jeden Abend. Mahlzeiten haben wir auch aufgeteilt: Wer gerade die Kinder hat, macht für sie das Essen mit. Die Großen gucken jede_r für sich mit dem Essen, sodass man nicht immer für sechs Leute kochen muss. Zwei Mal in der Woche machen wir Abendessen mit allen zusammen. Die Aufteilung ist super, trotzdem ist es häufig so, dass es keine ungestörte Konzentrationsphase ist, wenn die Kinder bei meinen Mitbewohner_innen sind. Sie sind ja trotzdem noch im Haus, laufen mal ins Zimmer, fragen was etc.“

„So gut es geht. Denn manchmal sind wie beide total angenervt, weil es keine Pause gibt. Wir arbeiten, wir kümmern uns um die Kinder, wir machen den Haushalt.”

„Ja. Wir versuchen, das zu teilen. Je nach Energielevel macht die*der eine, mal die*der andere mehr. Ist aber schon immer so.”

„Nein, ich bin alleine mit den zwei Kindern.”

„Einige Arbeiten in der Küche, vor allem Spülen und Kochen, übernimmt der Partner. Wir wechseln uns mit dem Zubettbringen der Kinder ab, jeder übernimmt jeweils ein Kind und am nächsten Abend das nächste.”

„Ja, ich teile mit dem Vater des Kleinen. Er kümmert sich viel um sein Kind. Ich mache dennoch wie immer mehr Haushalt und kümmere mich mehr um die Großen. Liegt aber auch an der Joblosigkeit, ich habe ja keine Beschäftigung zum ,Vorschieben‘.“

„Ja, mit meinem Partner, 50:50.”

„Die Familienarbeit teile ich mit meinem Mann. Das kommt so ungefähr 50/50 hin, auch wenn wir nie einen genauen Plan aufgestellt haben.”

„Der Papa hilft morgens die Jungs für den Tag fertig zu machen, hilft Mittags beim Füttern, abends beim Fertigmachen. Den Rest des Tages bin ich aufgrund der Auflagen alleine, mein Kind ist Hochrisikopatient. Normalerweise ist er 35 Std./Woche 1:1 betreut in der Kita, nachmittags hilft nach Bedarf eine Studentin über die Verhinderungspflege … ein Budget von über 1600 €, welches jetzt verfällt, mir selber darf ich kein Lohn zahlen, ich darf niemanden um Hilfe bitten. Eine Haushaltshilfe/Putzhilfe stünde uns auch zu.”

„Ja, wir sind zu zweit, da der Mann pünktlich zum 1.4. arbeitslos geworden ist, juche.”

„Ja, mit meinem Partner und Vater meiner Tochter, im selben Haushalt lebend. Natürlich erfordert das ohne Kinderbetreuung und andere Hilfen (wobei wir null Großelternhilfe haben sonst auch) viel mehr gemeinsames Organisieren als sonst mit vorgegebener Struktur.”

„Die Familienarbeit wird immer geteilt. Auch vor Corona.“

„Ähm?”

„Die Familienarbeit teilen mein Mann und ich untereinander auf. Nicht 50/50, aber ich bin momentan auch in Karenz und arbeite nur Teilzeit und er Vollzeit. Entsprechend haben wir uns die Carearbeit auch aufgeteilt.”

„Ja, mit meinem Mann. Einigermaßen 50/50, wie auch schon vor Corona.”

„Corona ermöglicht es, dass mein Partner zu Hause sein und mich auch in kleinen Dingen, die mir immer schwerer fallen, unterstützen kann. Er fängt gerade den größten Teil der emotionalen Arbeit auf, da ich so wenig Menschen und wenn nur mit Mindestabstand sehe. Ich verrenne mich manchmal in der Recherche von Dingen und versuche dann Menschen einzubeziehen. Eine Freundin hat für mich hier einmal etwas übernommen, was für mich eine große Erleichterung war. Meine Cousine hat mir auch Unterstützung angeboten, als ich sie dann aber konkret gefragt habe, hatte sie dann aber leider doch zu viel zu tun bzw. wäre es nicht ,ihr Thema’ (als wäre es ganz natürlich mein Thema etwas über Babyphone herauszufinden). Mein Partner und ich haben für die Zeit nach der Geburt einen Plan erstellt, wie wir uns die Care-Arbeit aufteilen wollen. Als Basis diente uns der Mental-Load Test von Johanna Luecke. Das war ziemlich gut und hat mir das Gefühl gegeben, dass wir das auch zu zweit gut organisiert bekommen. Andere Menschen haben wir jetzt erstmal erst ab September eingeplant.”

„Wenn mein Partner da ist, unterstützt er mich und tobt mit meiner Tochter rum, was bei mir nicht mehr so geht, er kocht mal, macht mal im Haushalt mit oder andere kleine Sachen. Das funktioniert zum Glück gut.”

„Es gibt zwei Kindsväter. Sie unterstützen sporadisch. Sie müssen beide extrem viel arbeiten aktuell.“

„Ja, aber halt so 50/50, weil ich durch Home Office auch daheim bin, sonst hätte der Vater (in Karenz; Anm.) wohl mehr allein gemacht ;-)“

„Eigentlich leben wir 50/50, das ist gerade unmöglich. Realität ist 80/20.“

„Mit dem anderen Elternteil, ja. Wir haben ein drei-Schicht-System (Vormittag-Nachmittag-Nacht), sodass das Kind immer weiß, wen es ansprechen kann und wer es ins Bett bringt.“

„Ich arbeite im Homeoffice, mein Mann hat ,frei‘, er betreut unsere 4-jährige Tochter und macht das meiste, ich dann abends/am Wochenende, wie sonst auch.“

„Ja, mit meinem Partner/Vater der Kinder. Er macht zur Zeit den Hauptteil der Care-Arbeit.“

„Yes, I pay a fulltime nanny. I was working from home since February but after eight weeks it was time to come back into the office. I am lucky, my colleagues had to go back to work after 14 days. The other adult in this household was working in the office for the whole period and takes his share in teaching and cuddling after work but he is still not the main care taker in this constellation. Back in Germany my father took time of work to do the homework with my kids, my mom spend every free minute trying to get me some time to do my job.”

„Ich arbeite Teilzeit, mein Partner Vollzeit. Beide im Home Office. Er macht die Einkäufe, aber um unsere noch kleinen Kinder muss ich mich rund um die Uhr kümmern. Ich fühle mich von ihm im Stich gelassen.”

„Ja, hauptsächlich mit meinem Mann. Wir teilen uns auch unter normalen Umständen die Hausarbeit. Jetzt macht er mehr, da ich mit der Kleinen viel beschäftigt bin und noch nicht alle Energie zurück ist nach Schwangerschaft und Geburt. Nach der Geburt hatten wir die Wochenbettpflegerin, die neben der Versorgung für mich und die Kleine auch im Haushalt geholfen hat und mit den Jungs Schule gemacht hat oder mal mit ihnen raus gegangen ist. Auch haben wir viel Unterstützung von Freunden. An den Tagen, die mein Mann arbeitet, bringt jemand Essen vorbei.”

 


Teil 2 mit den Antworten auf die Fragen (4) und (5) erscheint morgen hier: Wie geht Elternsein in diesen Tagen? (Teil 2)

Beitragsbild: Privat

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