Eine Frühgeburt ist nicht ansteckend

Muttermythen

von Anna

Ich kann durchaus verstehen, warum andere Eltern uns beäugen, als kämen wir von einem anderen Stern. Ich habe ein Kind bekommen, das nicht in die Raster passt, in die wir Babys heutzutage stecken.
Die Grenze zwischen den normalen Müttern und den Intensivmüttern verläuft quer durch den Raum. Dort drüben sitzen sie auf ausladenden Sesseln, ihre Kinder an der Brust, erschöpft. Sie wirken glücklich auf mich.
Hier sitze ich, am Tisch mit je einem Plastiktrichter über der Brustwarze. Muttermilch tropft in zwei Plastikflaschen. Auch ich bin erschöpft, aber glücklich bin ich nicht. Vielleicht schon irgendwo unter all dem Schock, der seit der Geburt mein Geisteszustand ist.
Anders als es nach außen scheinen mag, ist das Milchpumpen einer der wenigen beruhigenden Momente in meinem Leben als Intensivmutter. Diese 120 Milliliter, die ich alle drei Stunden aus meinen Brüsten pumpe, sind das einzige, das sich gerade nach Mutterschaft anfühlt. Ein Hauch Normalität, Routine. Es ist das einzige, das ich für mein Kind tun kann. Es ist sein Lebenselixier, das es einmal in der Stunde durch den Schlauch, der in seiner Nase steckt, direkt in den Magen gedrückt bekommt. Ein Milliliter ist seine komplette Mahlzeit während seiner ersten Lebenstage. Denn als mein Kind auf die Welt gekommen ist, war es nicht viel größer als eine Barbiepuppe.
Warum ich nicht voll stille, fragte eine Hebamme. Tu‘ ich doch.
Ich bin unglaublich stolz auf diese Milch. Von Anfang an habe ich das Pumpen als „Stillen“ empfunden und auch genannt, auch wenn das der gängigen Deutung, die von Geburthelfer*innen und Hebammen gemacht ist, widerspricht. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Einmal, Wochen nachdem wir endlich zu Hause waren, hat mich eine Hebamme entgeistert gefragt, warum ich nicht voll stille. In meinem Verständnis habe ich das von Anfang an getan.
Als Intensivmutter erlebt man die Ideologien, die sich rund um Stillen und natürliche Geburt ranken, noch einmal ganz anders. Im „Pumpzimmer“ – da fängt es schon an, denn die anderen nannten es natürlich „Stillzimmer“ – begegne ich vielen Frauen mit „Stillproblemen“. Schon dieses Wort ist eine Form des Drucks, der in unserer männlich dominierten Gesellschaft auf Mütter seit dem ersten Tag der Schwangerschaft ausgeübt wird. Der Körper, in diesem Fall die Brüste, sollen reibungslos funktionieren: Kind raus, Kind auf den Bauch, und die Milch läuft ihm quasi in den Mund. Ich muss hier nicht mit wunden Brustwarzen anfangen, um deutlich zu machen, wie realitätsfremd die natürlichkeitsfanatischen Vorstellungen rund ums Stillen sind. Sie dienen allein dazu, Frauen, bei denen nicht alles wie am Schnürchen läuft, das Versagen als Mutter zu attestieren.
Als Intensivmutter wiederum ist man von diesen Pflichten gewissermaßen entbunden und kann sich täglich die Variation der ewiggleichen Versagensangst von der anderen Seite des Raumes aus anschauen. Was aber nicht heißt, dass sie einen nicht betrifft. Im Gegenteil. Für Intensivmütter gelten diese Maßstäbe ja nur deswegen nicht, weil sie zu einer anderen Spezies gezählt werden. „Bei dir ist das einfach anders“ ist kein Satz der Befreiung, sondern des Mitleids und vor allem des Selbstschutzes. Denn eine Frühgeburt passt nicht in die Natürlichkeitsideologie von Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit – ähnlich wie ich es bei Kindern mit Behinderung wahrnehme – und muss deswegen abgewehrt werden. So als wäre eine Frühgeburt, ein Baby, das nur dank Schläuchen und Maschinen überleben kann, etwas Ansteckendes.
Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Ich war eine dieser Schwangeren, die im Geburtshaus gebären wollten und einen Hypnobirthing-Kurs besucht haben, wo Wehen „Wellen“ genannt werden und PDAs Teufelszeug sind. Nicht falsch verstehen, ich würde wieder ins Geburtshaus gehen und halte die Atemmeditation des Hypnobirthings für etwas Wundervolles. Sie hat mir geholfen, als ich vor dem Kaiserschnitt vor Angst zitternd auf dem OP-Tisch saß, während der Anästhesist versuchte, die Spinalanästhesie zu legen. Wer so atmet, hat keine Zeit für Angst und Panik, sondern ist im Hier und Jetzt, und das ist das einzige, das in einer solchen Situation hilft. Denn was in den nächsten Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Monaten, Jahren passieren wird, dafür gibt es keinen Plan, keine Prognose, nur Ungewissheit.
Dass unsere Geschichte Angst macht, kann ich verstehen.
Und diese höchste Verletzlichkeit des Lebens, die man in diesen Momenten spürt, ist etwas, das Existenzangst in jedem hervorruft, der damit in Berührung kommt. Eltern haben Angst, beschissene Angst, vielleicht wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Das Gefühl, etwas so Kostbares wie ein Kind wieder verlieren zu können, ist brutal existentiell. Und dass die Gesellschaft einem weismacht, dass alles ganz natürlich zu laufen hat, macht das nicht besser.
Ich kann also durchaus verstehen, warum andere Eltern uns beäugen, als kämen wir von einem anderen Stern. Dieses kleine Baby, das noch Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus aussieht, als wäre es gerade auf die Welt gekommen. Ich kann verstehen, dass das an der eigenen Angst rührt. Aber was die ideologische Überfrachtung mit dieser Angst macht, ist sehr hässlich. Ich springe einmal kurz an den Ort der Anfangsszene dieses Textes zurück, ins Pumpzimmer: Einmal, als ich bereits stillend mit meinem 1.500 Gramm schweren (!) Kind auf der anderen Seite des Raumes in den Sesseln saß, stolz und glücklich über die Nähe, fragte mich die Mutter neben mir, ebenfalls mit Kind an der Brust: „Und, hättest du es abgetrieben, wenn du es vorher gewusst hättest?
Wird eine Behinderung pränatal diagnostiziert, entscheidet sich die überwältigende Mehrheit der Eltern für eine Spätabtreibung, also wenn die ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft bereits verstrichen sind. Über 90 Prozent der ungeborenen Kinder mit Trisomie 21 werden im Bauch getötet und kommen als „Sternenkind“ zur Welt. Demgegenüber wird die Gruppe der Kinder, die wegen einer Frühgeburt eine Behinderung haben, immer größer. Einfach, weil die Medizin es möglich macht, sie zu retten. Diese Entwicklung ist in der Fachwelt – und anscheinend auch im Pumpzimmer – umstritten, aber als Frühchenmutter widerspreche ich aus ganzem Herzen: Es ist auch gut so, wie es ist.
Natürlich ist eine Frühgeburt traumatisierend. Hier haben Eltern, die während der Schwangerschaft erfahren, dass ihr Kind eine Behinderung oder eine Krankheit haben wird, und Frühcheneltern etwas gemeinsam: Diesen einen erschütternden Moment, in dem alles anders wird. In dem Bilder, Vorstellungen und Wünsche, wie das Kind und das Leben mit dem Kind sein wird, nicht mehr gelten. In dem alles zusammenfällt.
Ich habe an dem Tag, an dem unser Kind auf die Welt kam, meine Vorstellungen und Bilder weggeschlossen. Vom Latte-Macchiato-Trinken auf dem Spielplatz, von Spaziergängen am Fluss, von allem, was mehr als einen Tag entfernt war. Und natürlich habe ich mit meinem Schicksal gehadert. Oh, das habe ich. Mit der hässlichen Narbe über dem Schambereich. Mit diesen beschissenen Schläuchen, die in unserem Kind steckten und den Monitoren mit ihren ewigen Alarmen. Natürlich waren die Gespräche über eine mögliche Behinderung schmerzhaft. Schmerzhaft, weil ich mich vorerst davon verabschieden musste, eine perfekt funktionierende Familie zu haben.
Aber das hat etwas in mir verändert. Heute sage ich: Unser Kind hat sich wunderbar gemacht, aber nicht, weil es sich nach Lehrbuch entwickelt hat. Es hat sich deswegen wunderbar gemacht, weil ich es kenne und weiß, wie gut es ihm mittlerweile geht. Was ihm Spaß macht und was nicht. Weil es in die Welt hinein geht. Weil es es ist.
Und immer denke ich: Das alles ist meine Schuld.
Ich kenne keine Eltern, deren Leben seit der Geburt zu einhundert Prozent unbeschwert ist. Und wer das behauptet, Bullshit. Dennoch wage ich zu behaupten, dass die Sorgen von Frühcheneltern eine andere Durchschlagskraft haben. Sie fressen sich in deine Eingeweide hinein und können von dort aus zu jeder Zeit wieder auferstehen. Bei jedem Schnupfen. Auf der Intensivstation bestand ich aus Sorge. Wenn ich das Zimmer unseres Kindes betrat, bebte ich vor Angst, es könnte nicht mehr da sein. Verschwunden, tot, der Inkubator leer. Ich sterilisierte mir jedes Mal die Hände halb kaputt, bevor ich die Fensterchen des Brutkastens öffnete.
Diese Ängste brauchen Zeit und meistens professionelle Hilfe, um zu heilen. Jeder kann das verstehen. Was aber noch oben drauf kommt, das wird selten erzählt: die Schuldgefühle und die Einsamkeit. Es mag abstrus klingen, sich für eine Frühgeburt die Schuld zu geben, aber es trifft wohl fast jede Mutter. Nicht, weil man zu viel Stress hatte oder zu viel Kaffee getrunken hat. Sondern weil der eigene Körper nicht in der Lage war, das Kind auszutragen. Es für annähernd 40 Wochen zu nähren, ihm das Leben zu schenken.
Und da ist es wieder, dieses Versagen als Mutter. Dieser verlängerte Finger der Gesellschaft, der auf mich zeigt. Damit allein zu sein, ist vielleicht das schlimmste daran, Frühchenmutter zu sein. Denn wann immer die Ärzt*innen mit einer neuen Nachricht kommen, wenn sich dies, das, jenes verschlechtert hat, denkst du tief in dir: Das ist alles meine Schuld.
Die meisten Mütter sind alleine auf der Intensivstation, denn in Deutschland gibt es keinen gesetzlichen Rettungsschirm für Eltern, deren Kinder vier, acht, zwölf Wochen im Krankenhaus liegen. Extreme Frühchen, die in der 23. Schwangerschaftswoche geboren werden, bleiben oft bis zu ihrem errechneten Geburtstermin im Krankenhaus. Das sind 17 Wochen, vier Monate, 120 Tage, die eine Mutter zwischen Monitoralarmen und Intubationsschläuchen verbringt.
Frühchenmütter leiden unter der Schieflage im Gesetz und Zuhause.
Klar könnte der Vater in Elternzeit gehen, aber das passiert in Deutschland generell eher selten. Nur gut ein Drittel der Männer räumen sich im ersten Jahr Zeit für Carearbeit ein und wenn dann nur eine Spanne, die den Mindestzeitraum von zwei Monaten kaum überschreitet. Auch unbezahlter Urlaub wäre eine Option, aber das kann sich nicht jede Familie leisten. Und deswegen ist die Mutter in der Zwickmühle: Entweder sie bleibt allein am Inkubator, oder sie ist auf sich gestellt, wenn das Kind nach Hause kommt, womöglich mit Monitor und Sauerstoffflasche. Dass es in den wenigsten Bundesländern eine ordentliche Intensivnachsorge für frisch entlassene Frühchen gibt, verschlimmert die Lage der Mutter noch. In den meisten Familien bleibt also die Mutter im Krankenhaus, und der Vater geht weiter arbeiten. Und wenn die Mutter erst einmal Fachfrau im Frühchenhandling geworden ist, geht die Arbeitsteilung zu Hause so weiter. Die Mutter übernimmt die Care-, der Vater die Lohnarbeit.
Hinzu kommt: Zwar hat eine Frühchenmutter in Deutschland 18 statt acht Wochen Mutterschutz, die Elternzeit beginnt aber am Tag der Geburt. Ein Baby, das noch Monate im Bauch hätte bleiben sollen, muss aber verständlicherweise erst einmal aufholen. Deswegen sind die meisten Extremfrühchen nach einem Jahr noch nicht bereit für die Krippe, das einjährige Elterngeld aber bereits verbraucht. Diese Versorgungslücke für Frühcheneltern verstärkt die Geschlechterrollen und -ungerechtigkeit noch einmal.
Für die Beziehung der Eltern ist diese Situation eine extreme Belastung. Es kann für Eltern von reifgeborenen Kindern schon schwierig sein, eine gemeinsame Ebene zu finden, wenn sie sich am Ende eines Tages begegnen. Der eine kommt aus dem Lohnarbeits-, der andere aus dem Carearbeitsstress. Wenn der eine Elternteil aber täglich dabei zusehen muss, wie das eigene Kind ums Überleben kämpft und der andere sich in einen Bürojob stürzt, ist das Brückenbauen fast unmöglich. Kein Wunder also, dass die Trennungsrate nach Frühgeburten steigt.
Was oft vergessen wird: Auch Intensivväter haben mit ganz eigenen Schrecken zu kämpfen. Aber die Rollenerwartungen, die an sie gerichtet sind, machen es ihnen nicht leicht, ihre Gefühle zu äußern und zu bearbeiten. In der Enge der Intensivstation habe ich viele Neuväter beobachten können. Zuerst kommt das Kind im Inkubator, der Monitor, der Herz- und Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung misst, ist bereits angeschlossen. Pflegepersonal und Ärzt*innen hantieren meist ohne ein Wort zu sagen am Kind herum, legen Infusionen und Sonden. Der Vater tapert hinterher, blass, verstört, weiß nicht, was gerade passiert. Die Mutter ist im besten Fall gerade im Aufwachraum oder erholt sich von der Geburt. In einigen Fällen steht aber gleichzeitig auch ihre Gesundheit oder gar ihr Leben auf dem Spiel. Es ist kaum auszudenken, welche Verzweiflung und Angst die Väter in diesen Momenten empfinden.
Deswegen mag es widersinnig klingen, wenn ich schreibe: Gerade die Intensivstation sollte zu einem Ort der Gleichberechtigung und der Nähe werden. Meiner Erfahrung nach machen Pfleger*innen keinen Unterschied, ob da eine Mama oder ein Papa vor ihnen steht. Anpacken können beide. Wenn man gemeinsam am Inkubator sitzt, Lieder singt und aus Kinderbüchern vorliest, kann das zusammenschweißen. Das ist nicht irgendwie romantisch gemeint, sondern erschütternd existenziell. Ich habe selten eine größere Achtung vor dem Leben empfunden, als wenn mir das Häufchen Leben, mein Kind, auf meine Brust gelegt wurde. Atmend, lebendig, stark in seinem winzigen Körper.
Dieses Gefühl ist dafür gemacht, unsere Familie durch unser Leben zu tragen – und die Raster zu ertragen, in die wir Kinder heutzutage stecken. Immerzu werden sie eingeordnet und bemessen. Heute mag ich es, wenn wir irritieren. Erst vor einer Woche hat eine Mutter zu unserem Kind gesagt: „Achteinhalb Monate oder achteinhalb Wochen?“ Ich hab nur gelächelt.
Anna, Mitte 30, ein Kind, lebt in Norddeutschland.
Erschienen in widerständig
Beitragsbild (c) Anna

17 Replies to “Eine Frühgeburt ist nicht ansteckend”

  1. digiom sagt:

    ” die natürlichkeitsfanatischen Vorstellungen rund ums Stillen” – danke schön, mit der Formulierung kann ich sehr viel anfangen, auch als Nicht-Intensiv, sondern nur Drei-Tage-Intermediate-Care-Mutter, die schon beim bloßen Zurückdenken an diese Tage das Gefühl herausfallender Haarwurzeln bekommt.

  2. Danke für diesen aufwühlenden und einfühlsamen Beitrag. Wir haben in der Verwandtschaft auch ein Extrem-Frühchen mit 890 g, dass sich mittlerweile nach zwei Jahren prächtig entwickelt hat. Ich kann nun noch besser verstehen, wie sich die Eltern gefühlt haben und danke dir dafür vielmals! Alles Liebe

  3. lafrancophile sagt:

    Vielen Dank für den Text!
    Unser Kind war zwar “nur” sieben Wochen zu früh, aber in vielem sah es für mich, für uns ähnlich aus.
    Bei uns hat es allerdings mit der geteilten Care-Arbeit sehr gut funktioniert, von Anfang an bis heute. Inklusive langer Vater-Elternzeit, manchmal auch zum Leidwesen des Arbeitgebers.

  4. Claudia sagt:

    Vielen Dank für diesen wundervollen Text. 6 Monate ist unsere Geburt her, aber ich musste wieder weinen, aber es waren Freudentränen, denn dein Text hat mich so positiv berührt. Unser Sohn war auch zu früh – 7 Wochen – und alles brach irgendwie zusammen. Ich habe mich mit ihm aufnehmen lassen, ab da gings besser, aber die Zeit auf der Wöchnerinnenstation ohne Baby waren sehr schmerzhaft. Auch das Thema der natürlichen Idealvorstellung ist ein ganz schwieriges, unter dem ich bis heute leide.
    Und ja, das Gefühl der Schuld kenne ich nur zu gut und frage mich, ob es je verschwindet.

  5. Anna sagt:

    Wow, vielen Dank für die tollen Rückmeldungen. Ich bin ganz berührt und freue mich sehr, dass ich euch erreicht habe. Danke, dass ihr auch ein bisschen von euch teilt. @lafrancophile: Toll, dass das mit der Aufteilung bei euch so gut geklappt hat. Ich fühle mich manchmal wie ein liedersingendes, schuckelndes Muttifunktionsgerät mit profundem Medizinwissen. @Claudia: Ich glaube fest daran, dass es besser wird, aber das Trauma zu verarbeiten, braucht Zeit.

  6. […] tolle Texte sind bei umstandslos erschienen. Anna hat ein Kind bekommen, das in keine Raster passt: Eine Frühgeburt ist nicht ansteckend. »Menschen, die keine Berührungsangst haben.« Maren erzählt, was für sie in der Trauer um ihr […]

  7. […] Quelle: Eine Frühgeburt ist nicht ansteckend […]

  8. Ko sagt:

    ~~~ „Atmend, lebendig, stark in seinem winzigen Körper“ ~~~
    Das ist mein Satz 🙂
    Ich habe PTBS durch den Umgang auf der Intensivstation und weiß, dass mir die Begleitung durch eine Psychotherapeutin in der Zeit und danach (zum Glück habe ich über Vitamin-B ohne Wartezeit einen Therapieplatz bekommen) unendlich viel geholfen und viele zusätzliche Verletzungen verhindert hat auf der Intensivstation.

  9. Lovis sagt:

    Vielen dank, dass du es niedergeschrieben hast!
    Die verteilung der geschlechterrollen in extremsituationen ist hier schön auf den Punkt gebracht, sowie der rest.
    Nach dem unser kleines Wunder mit drei Jahren diese welt einfach so wieder verlassen hat, habe ich mich auch zunähst aus dumpfer ferne, dann später immer deutlicher in eine rplle gepresst gesehen und musste ungläubig zuhören, wie meinem Mann geschlechtsspezifische trauer abverlangt wurde, es ist unmöglich, wie vätern gefühle einfach abgesprochen und ihnen die finanzielle verantwortung allein auferlegt wird!
    mein beitrag, Männer trauern anders, Menschen auch:
    http://wp.me/p6GCUI-85
    Es ist wichtig diese Themen, was ist, wenn es nicht nach Plan läuft?!, in die Öffentlichkeit zu tragen, jedes jahr sterben 20.000 Kinder(immer mit dem makaberen Hinweis, dass lebend geborene Kinder gemeint sind).
    Aber wir hören nichts darüber, wir werden immer zu von medien vollgedröhnt, dass das Leben die Knorrfamilie ist, so wie alle wege nach rom führen, ja, Bullshit!!!!!!!!
    Lovis

  10. Lovis sagt:

    Danke, liebe Anna, dass du auch die spätabtreibungen und die frühchenfürsorge in bezug gesetzt hast, darüber mag auch niemand sprechen, es ist unglaublich symphatisch, dass du von deinem kind sprichst, da sein geschlecht für den gesammten themenkomplex egal ist. Auch dein schreibstil ist toll, ich wünsche Euch alles gute und viel Sonne, Ronja lässt sie scheinen!!!
    Lovis

  11. maikelimpi sagt:

    Danke für den Text, ich saß innerlich nickend vor dem Bildschirm. All das liegt auch hinter uns (Geburt in der 24 SSW) und es tut gut, mich in deinem Text so wiederfinden zu können.

  12. Maria sagt:

    Liebe Anna,
    seit meinen beiden Frühgeburten sind 14 bzw. 11 Jahre vergangen. Insgesamt habe ich 20 Wochen im KH verbracht und dabei so Vieles erlebt, dass du nun in deinem Text beschreibst. Es hat zwar sehr lange gedauert, aber im Laufe der Zeit ist die Traurigkeit und Einsamkeit fast ganz wieder verschwunden. Nur ganz selten tut sich eine alte Wunde auf, aber dann tröste ich mich damit, dass wohl alle Eltern solche Wunden haben. Nur ein einziger Tipp von einer alten Frühchenmutter: Mach dir nicht zu viele Sorgen, so Vieles wird so viel besser, als du dir vorstellen kannst! Und gib dir all die Zeit, die du brauchst, um dich zu erholen. Alles Liebe für euch.

  13. Anna sagt:

    Ich melde mich nochmal, habe mir eure Kommentare durchgelesen und mich sehr über eure Worte gefreut. Was du über Väter schreibst, Lovis, finde ich sehr wichtig. Ich habe das thema allerdings nur angerissen, weil ich nunmal kein Vater bin. Wie unfassbar traurig, dass ihr eure Räubertochter gehen lassen musstet. Das berührt mich. Ich wünsche euch auch ganz viel Sonne!!

  14. Michaela sagt:

    Danke für den Text! Man liest so wenig von Frühcheneltern. Die 1 ml Mahlzeiten – ich erkenne mich wieder. Mein Großer kam 15 Wochen zu früh, mein Kleiner 10 Wochen – alles ist gut ausgegangen, das Team unserer Intensivstation war grandios, die Unterstützung beim Stillen ebenso, aber man hadert doch immer wieder mit manchen Dingen. Wie du so treffend schreibst “dass der eigene Körper nicht in der Lage war, das Kind auszutragen”. Für mich kommt nach zwei Notsectios noch dazu “dass der eigene Körper nicht in der Lage war zu gebären”, ich hatte mir auch Hypnobirthing und Wassergeburt vorgestellt.

  15. Jana sagt:

    Dein Text hat mich sehr berührt und mir eine andere Sichtweise geschenkt. Vielen Dank dafür und alles Gute für euch!

  16. […] Bei umstandslos schreibt Anna über Frühgeburten. […]

  17. Auch wenn meine, unsere Geschichte nicht auf einer Frühgeburt basiert, so hab ich mich doch in so vielen deiner Sätze wiedererkannt. Danke! Und auch ich hadere immer wieder mit den Rastern, aus denen wir rausfallen – aber dafür woanders ankommen….Alles Liebe!

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