(K)ein Erfahrungsbericht

von Maria
Hach ja, Menschen mit Uterus und dieses Ding mit der Menstruation. Es gibt so viele merkwürdige Namen und Zuschreibungen dafür und es wird immer noch so viel verallgemeinert. Ich blute jetzt (mit Unterbrechung wegen Schwangerschaft und 3 Jahren Implanon) seit ca. 15-16 Jahren und in der Zeit haben sich Zyklusdauer, Symptome, Schmerzen, Blutmenge undwasauchimmersonstnochsodazugehört so oft verändert und sind abhängig von so vielen Faktoren, dass … ach ich weiß auch nicht, vermutlich bringt mein Uterus bald eine eigene Biographie in mehreren Teilen raus (spontane Titelvorschläge: „the bloody games“, „uterus warriors“  oder „50 shades of red“).
Nun gut, was ich eigentlich sagen wollte: Dies hier sollte ein Erfahrungsbericht über Menstruationstassen werden und es wäre ein positiver geworden. Hier ein kurzer Abriss:
Als mir eine Freundin vor 2-3 Jahren das erste Mal von Menstruationstassen erzählte, hatte ich zwar noch nie davon gehört, war aber sofort überzeugt.
Als Teen fing ich mit Binden an und ging relativ spät erst zu Tampons über. Beides fand ich immer irgendwie ätzend und eklig, deswegen war ich ganz froh etwas Neues ausprobieren zu können. Da ich kein Mensch bin, die gerne und viel recherchiert sondern lieber drauflos probiert, besorgte ich mir einen Cup, von dem ich glaubte, dass er passte und bin seit dem zufriedene Nutzerin. Ich mag es, dass ich den Cup theoretisch nur 2-3 mal innerhalb von 24h leeren muss, ich ihn sonst nicht merke, kein Band zwischen meinen Beinen baumelt, er leicht sauber zu machen ist, und tatsächlich auch das „Action Painting“ (wie es eine Freundin mal nannte) beim Leeren. Das Blut hat eine viel schönere Farbe, wenn es nicht in Watte aufgesogen wurde, ich spare unglaublich Geld und schone die Umwelt (glaube ich).
–  allerdings gibt es von diesen Berichten nun schon eine ganze Menge und Infoseiten auch, z.B. hier http://frauenglueck.tumblr.com und hier http://www.afriska.ch/menstruationstassen.html, außerdem unzählige (Beratungs-)Gespräche auf Twitter, die das alle viel besser erklären und getestet haben als ich. (Ich habe bisher nur eine Marke benutzt und bin momentan zu faul, weil zufrieden, was anderes auszuprobieren, insofern: möp.) uuuuuund *Trommelwirbel, denn sie kommt endlich zum Punkt* deshalb…..
nutze ich jetzt mal die Chance um mich genau darüber zu freuen. Ich freue mich, dass es diesen Austausch gibt, dass die Menstruationstassen und andere Alternativen zu Tampons und Binden es so inzwischen sogar in den Mainstream, z.B. Zeitschriften für Teens (http://www.maedchen.de/artikel/menstruationstasse-2474099.html) geschafft haben. Endlich sprechen wir über Blut und vielleicht können wir dann auch bald über die Schmerzen sprechen, die bei vielen damit einhergehen – bei mir waren sie als Teenager so schlimm, dass ich z.T. nicht zur Schule gehen konnte und nichts geholfen hat, bis ich, mMn viel zu früh, anfing die Pille zu nehmen (inzwischen verzichte ich ganz auf hormonelle Verhütung, aber das ist ein anderes Thema) – oder andere Beschwerden, depressive Phasen, die daran gekoppelt sind und über die typische PMS- Darstellung hinausgehen, das Recht darauf sich krankschreiben lassen zu können ohne Sprüche, das bei immer mehr Kindern, die Menstruation immer früher einsetzen, dass es nicht schlimm ist, wenn es viel später passiert usw. usf.
Ich bin wirklich keine Expertin, aber ich sollte eine sein können. Wir sind alle so individuell, wir verdienen ehrliche, umfangreiche Informationen und einen offenen Umgang mit dem Thema. Deshalb: weniger Tabuisierung, weniger vermeintlicher Ekel und mehr Aufklärung für alle* FTW!!! … und öfter mal mit Tampons schmeissen http://tamponrun.com/
* ja, auch für die nicht direkt betroffenen cis-Männer, die schon beim Gedanken DARAN den Mund vor Ekel kräuseln. i see you.
(c) Foto: Ari Moore via Flickr
Erschienen in Im Fluss

One Reply to “(K)ein Erfahrungsbericht”

  1. “Ich bin wirklich keine Expertin, aber ich sollte eine sein können.” – Wie wahr und schön auf den Punkt gebracht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.