Wie wird die anfallende Care-Arbeit, die Elternschaft mit sich bringt, unter den Erwachsenen in einer Familie gerecht aufgeteilt? In einer patriarchalen Gesellschaft, in der es das Ideal ist, dass der Vater für das Familieneinkommen sorgt und die Mutter sich um Haushalt und Kind(er) kümmert, leiden alle Familienkonstellationen, die diesem Ideal nicht entsprechen.
Wir haben darüber nachgedacht, welchte Texte, die sich mit diesem Spannungsfeld auseinandersetzen, wir lesenswert finden. In erster Linie sind uns Texte in den Sinn gekommen, die sich mit der Aufteilung unbezahlter Arbeit in heterosexuellen Paarbeziehungen beschäftigen. Geht es um homosexuelle Elternbeziehungen oder Arbeitsteilungen, in denen sich mehrere Menschen gemeinsam um ein oder mehrere Kinder kümmern, sieht die Textlandschaft schon dünner aus. Ergänzungen gerne in den Kommentaren.
- Auf Zehenpspitzen schreibt über die Aufteilung von Haushalt, die Definition von Arbeit und Freizeit: Von Elternkarenz, Einkaufen und Eifersucht. Gedanken zum gleichberechtigten Paarleben mit Kind
Ein Zitat aus dem Beitrag, den ich nicht so schnell vergessen werde: “Wer die Hausarbeit klar geregelt hat, führt übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit eine glücklichere Partnerschaft als jene, die dies nicht haben. Und wer eine gleichberechtigte Partnerschaft leben will, lässt sich diese Regeln nicht von der klassischen Rollenverteilung diktieren.” - Stefanie Lohaus und ihr Partner nehmen sich vor einfach alles, was das Elternsein so mit sich bringt, 50/50 aufzuteilen. Beide Elternteile sollen gleich viel Zeit mit dem Kind, für die Arbeit und Freizeit haben: “Das Prinzip 50/50 – 4-teilige Serie in der Zeit
- Jochen König schreibt auf fuckermothers einen Gastbeitrag 50/50 bedeutet nicht die Auflösung aller Ungerechtigkeiten und bezieht sich unter anderem auf Stefanie Lohaus Serie “Das Prinzip 50/50”
- fuckermothers über die Gewinner_innen und Verlierer_innen der deutschen Familienpolitik und dem einkommensabhängigen Elterngeld: Zum Wert von Familien: Familienpolitik und Elterngeld
- feministmum kritisiert einen Bericht von Cornelia Koppetsch auf science.orf.at über ihre Studie zur gleichberechtigten Hausarbeitsverteilung in heterosexuellen Paarbeziehungen: Das bisschen Hausarbeit
- Auf dem Blog “First time second time” berichten Gail – eine queere Mom – und Ezekiel – ein trans Dad – unter anderem von ihrer Arbeitsteilung: Back to work – How we do it
- bluemilk streitet mit ihrem Partner und erreicht immerhin zwei Durchbrüche, auch wenn die wirkliche Gleichberechtigung noch auf sich warten lässt: Arguing with your partner, and other feminist work
- bluemilk vergleicht ihren Weg zur Arbeit mit dem ihres Partners – sie bringt das Kind zur Betreuung und holt es wieder ab, er fährt Motorrad: Sorry, is our struggle stifling your productivity?
- femilyaffair sind Micha und Suse, die sich nach einer Krise während der Schwangerschaft (“Nun ist das schöne Leben vorbei.”) ihre eigenen Regeln für das Zusammenleben und Elternsein aufgestellt haben: Unsere Arbeitsteilung
- Lisa Belkin (New York Times) hat zu dem Thema einen sehr umfangreichen Artikel verfasst: When Mom and Dad Share It All
- Im Blog gemeinsam eltern geht es um 4 Erwachsene, die sich die Care-Arbeit für ein Kind teilen
Beitrag erschienen in: Beziehungsweise
Auf das Lesen der Beiträge bin ich sehr gespannt. Allerdings erst nach Arbeit und Haushalt….
Vielen Dank für die vielen interessanten Links! Mir hilft es immer enorm, von Erfahrungen anderer zu lesen – und habe ich mich schon oft gewundert, dass es, obwohl es ja eine Menge Blogs von Eltern gibt, das Thema Care-Arbeit und die Konflikte darum kaum vorkommen. Das Argument “privat” zählt nicht immer, denn häufig wird ja auch in jenen Blogs über jeden Pups des Kindes berichtet – auch “privat”, nur werden da selten die Kinder gefragt, ob sie in der Blog-welt vorkommen wollen.